Über mich



Als Nebenerwerbsbäuerin habe ich eine enge Verbindung zu unserer Lebensgrundlage Natur. Deren wunderbaren Artenreichtum und kostbaren Gaben für uns Menschen bringe ich große Achtung und Wertschätzung entgegen.

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Und wenn die goldene Sonn aufgeht
und golden wird die Welt,
und alles in der Blüte steht
und Ähren trägt das Feld,
dann denk ich: All diese Pracht
hat Gott zu meiner Lust gemacht.

Von Johann Martin Miller

  


In den vergangenen Jahrzehnten ist auch in unserem Berufsstand viel Wissen um den Nutzen von wild wachsenden Pflanzen verloren gegangen.


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Als Kräuterpädagogin habe ich eine umfassende Qualifizierung in der traditionellen Kräuterkunde absolviert. Dieses ehtnobotanische Wissen und meine Begeisterung für die nichtkultivierten Heil- und Nahrungspflanzen gebe ich bei Führungen und Vorträgen gerne an meine Gäste weiter. Besonders fasziniert bin ich von der Vielfalt der kulinarischen Genüsse aus dem Wildkräuterreich.



"Unkraut nennt man jene Pflanzen, deren Wert man noch nicht erkannt hat - oder nicht mehr kennt"


Jahrelang habe ich versucht einen unkrautfreien Hausgarten anzulegen. Die vitalen Wildpflanzen ließen sich aber nicht von ihrem angestammten Platz verdrängen. Löwenzahn, Braunelle, Gundermann, Vogelmiere und Co. haben sich ihre Standorte schnell wieder zurück erobert. Gott sei Dank!
Durch die Weiterbildung zur Kräuterpädagogin eröffnete sich mir ein völlig neuer Zugang zu den "wilden Kerlen" in meinem Garten:
Viele Wildkräuter sind für mich seither schmackhaftes Gemüse, würzige Kräuter oder schöne Blumen.
In meinem Wildkräuterreich wachsen jetzt Brennnessel und Giersch als wertvolles Gemüse gleich neben den Rosen.


Ein paradiesischer Gartengenuss! Ich ernte wo ich nicht gesät habe vitalstoffreiche Kräuter und Gemüse wie z.B. Melde, Giersch, Gänseblümchen und Vogelmiere, die ohne Pflegeaufwand ganz von alleine gedeihen…


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…und mein Garten ist viel größer geworden. Auf den angrenzenden naturnah bewirtschafteten Wiesen, im weitläufigen Mischwald und in der, die Wiesen umgrenzenden, Hecke wachsen und reifen vom Frühjahr bis zum Herbst eine Vielzahl von Wildkräutern und Früchten: Zartes Frühlingsgrün von Linde, Fichte und Melde, Spitzwegerich, Sauerampfer, Franzosenkraut, Beifuß, Labkraut, Vogelbeeren, Schlehen, Holunder und viele weitere Delikatessen.

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"Dem Glücklichen ist jedes Unkraut eine Blume - und einem Kräuterpädagogen sind viele UnKräuter eine Delikatesse"



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Brennnessel-Meditation
Sie wachsen am Wegrand, bewuchern Böschungen, bahnen sich ihren Weg ins Blumenbeet.

Und wer sie ausreißen möchte, spürt schmerzhaft ihren Widerstand: Die Brennnessel ist ein zäher Gegner mit scharfen Waffen. Es ist nicht gut, sie zum Feind zu haben.

Daher versuche ich mehr und mehr, sie nicht zu bekämpfen sondern zu nützen. Gerade im Frühling, wenn ihre Blätter noch zart sind, lässt sich aus ihnen z.B. ein hervorragender Spinat bereiten. Auch für diverse Wildgemüse wird die Brennnessel zur feinen, würzigen Ergänzung und ihr Tee reinigt und erfrischt.

Wer sie vorsichtig streichelt wird sich nicht brennen. Durch das Blanchieren im kochenden Wasser verliert sie ihre Schärfe und ist so leicht zu schneiden.

Das Kochwasser bietet, 1:10 verdünnt, einen hervorragenden Sud zur Kräftigung von Pflanzen. Dieser Biodünger macht Grünpflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlings- und Pilzbefall.

Auch ich selbst spüre die Kraft, die in diesem Lebens-Mittel steckt: Die Brennnessel entwässert und entgiftet den Körper, regt den Stoffwechsel an und belebt.

Sie ist für mich ein Sinnbild des Frühlings: Ich möchte wieder klarer werden – Frühlingsputz im Inneren, sozusagen. Ich möchte wieder meine Lebendigkeit spüren und mich mit der Natur verbunden wissen.

Dankbarkeit erfüllt mich, wenn mir bewusst wird, wie wunderbar etwas so Selbstverständliches doch ist. Heute werde ich nicht achtlos daran vorbeigehen, werde auf das Unscheinbare schauen, im Alltäglichen das Besondere erkennen und mich daran erfreuen.


von Veronica-Maria Schwed